Ich erinnere mich gut, wann ich das erste Mal Stille gehört
habe. Es war vor 3 Jahren in Lappland. Ich war alleine mit den Langlaufskiern
unterwegs. Die Strecke war leicht abschüssig, so dass ich mit meiner
bescheidenen Technik vorwärts kam. Ich hielt an, um mich ein wenig umzuschauen.
Ich sah verschneite Tannen, eine Langlaufspur, Schnee und ich hörte nichts.
Kein klappernder Skilift, keine Ländlermusik, keine Strasse, keine Vögel, keine
anderen Skifahrer, nichts. Absolute Stille. Das gefiel mir. Und es gefällt mir
immer noch. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich gelernt habe, wie Waldrauschen
tönt. Neu in unserem Dorf hab ich oft gedacht, ich höre die nächste Strasse
oder gar eine Autobahn (obwohl es hier weit und breit keine Autobahn gibt). An
einem windstillen Tag im Winter, kann man vor unserem Haus stehen und man hört
kein Geräusch. Wartet man, hört man plötzlich Dinge, die weit weg geschehen
oder man hört feine, leise Geräusche; ein Auto fährt über eine 5 Kilometer
entfernte Strasse, Regenwasser fliesst über einen Stein.
In
unserem Dorf gibt es einen Rundweg, der an alten Gräbern aus dem
Bronzezeitalter vorbeiführt. Den Anfangspunkt zu finden ist ein Abenteuer für
sich. Die Wegbeschreibung gibt’s als Kopie in der Dorfbibliothek. Egal wann man
diesen Rundweg läuft, es ist immer ganz still und man trifft bestimmt niemanden
an, obwohl sich im Gästebuch immer wieder einsame Wanderer eintragen. Die
stillen Fotos stammen von diesem Rundweg.
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